Bilder vom Leben nach dem Tod in Theologie und Film

25.6.-28.6.2009

Katholische Akademie Schwerte

 

Vorstellungen über ein Leben nach dem Tod spielen in vielen Religionen eine wichtige Rolle. Sie tauchen auch oft außerhalb spezifisch religiöser Kontexte innerhalb sog. „Near Death Experiences“ oder „Out of Body Experiences“ auf. Vorstellungen eines Lebens nach dem Tod bilden damit nach wie vor einen wesentlichen Teil unseres westlichen, kulturellen Bewusstseins. Die religionswissenschaftliche sowie theologische Reflektion dieser Vorstellungen bildet den Kernpunkt der Tagung.

Das Kino ist innerhalb des Dialogs zwischen Film und Theologie bzw. Religionswissenschaft oft als Ausdruck kulturellen Bewusstseins und entscheidender Fragen, sowie als Repräsentant von Werten betrachtet worden. So setzen sich zahlreiche Filme mit dem Leben nach dem Tod auseinander. Im Rahmen der Tagung werden wir aus religionswissenschaftlicher Sicht erkunden, inwiefern Filme religiöse Vorstellungen von einem Leben nach dem Tod wiederspiegeln. Zudem geht es um die Frage, wie weit kinematografische Bilder vom Jenseits in theologisches Territorium hineinreichen können, wenn es um die Frage des Weiterlebens der Person nach dem Tod geht. Könnte die Eschatologie, die theologische Disziplin also, die sich dem Studium christlicher Bilder vom Jenseits widmet, vom Kino lernen? Durch die Suche nach Parallelen und Unterschieden zwischen eschatologischem Denken und filmischen Vorstellungen werden wir auf mögliche Berührungspunkte zwischen beiden stossen.

Das Kino hat sich u.a. christlicher, theologischer Konzepte (Himmel, Hölle, Fegefeuer), sowie biblischer Bilder (neues Jerusalem) bedient. Durch die Integration dieser Konzepte und Bilder in einen neuen Zusammenhang hat das Kino jedoch deren ursprüngliche Bedeutung verändert. Im Vergleich zum eschatologischen Denken erscheint das Leben nach dem Tod im Kino viel eher als materielle, weniger symbolische Realität; als Fortsetzung des Diesseits. Im Rahmen der Tagung wird erörtert werden, ob die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen theologischen und filmischen Vorstellungen vom Jenseits zur Entwicklung eines eschatologischen Konzepts beitragen können, welches im kulturellen Bewusstsein westlicher Prägung Resonanz findet.

 

Tagungsprogramm

 

Donnerstag, 25. Juni 2009

  • bis 18.30 Uhr: Anreise
  • 17.00 Uhr: Ausstellungseröffnung
  • 20.00 Uhr: Filmanalyse I: What dreams may come (Hinter dem Horizont . Das Ende ist nur der Anfang) USA 1998, R.: Vincent Ward, 106 Min.

Freitag, 26. Juni 2009

  • 09.00 Uhr: Einführung in das Symposion
  • 09.15 Uhr: Eschatology, death and the after-life in Modern Christian thought (Paul Badham, Lampeter)
  • 10.45 Uhr: Pause
  • 11.15: Vorstellungen vom Leben nach dem Tod. Biblische Perspektiven (Peter Erdmann, Münster)
  • 14.15 Uhr: Filmanalyse II: No te mueras sin decirme a donde vas (Stirb nicht, ohne mir zu sagen, wohin Du gehst / Tango der Träume) ARG 1995, R.: Eliseo Subiela, 130 Min.
  • 16.30 Uhr: Pause
  • 17.00 Uhr: Jenseitsbilder. Unsichtbare Dimensionen aus religionswissenschaftlicher Perspektive (Daria Pezzoli-Olgiati, Zürich)
  • 20.00 Uhr: Filmanalyse III: Jacob.s Ladder (Jacob.s Ladder . In der Gewalt des Jenseits) USA 1990, R.: Adrian Lyne, 115 Min.

Samstag, 27. Juni 2009

  • 09.00 Uhr: Apocalypse Now? Towards a Cinematic Realized Eschatology (Chris Deacy, Canterbury)
  • 10.30 Uhr: Pause
  • 11.00 Uhr: Workshop: laufende Forschungsprojekte in Film und Theologie
    • Marie-Therese Mäder: Die Reise im Spielfilm als Transformationsprozess
    • Fabian Perlini: Filmzensur aus Liebe zum Kino. Die Zeitschrift Der Filmberater als Mittel zur Konstruktion einer modernen katholischen Identität
    • Christian Feichtinger: „Körper-Sprache“ – Die Kommunikation des Guten und Bösen durch die Codierung ideeller Körper
    • Alfons Wrann: Religion in den DEFA-Märchenfilmen
    • Alexander Ornella: Post-Human Utopias
  • 14.30 Uhr: Von der Auferstehung der Toten und dem ewigen Leben. Ein systematischer Blick auf den Hintergrund der Tradition des .Jenseitsglaubens. im Christentum und die Indizienlage dazu (Christian Wessely, Graz)
  • 16.00 Uhr: Pause
  • 16.30 Uhr: Zwischen Inferno und ‚Drittem Himmel‘.Visionen des Jenseits bei Pier Paolo Pasolini (Reinhold Zwick, Münster)
  • 20.00 Uhr: Filmanalyse IV: A Matter of Life and Death (Irrtum im Jenseits) GB 1946, R.: Michael Powell, Emeric Pressburger, 108 Min.

Sonntag, 28. Juni 2009

  • 09.00 Uhr: Staring into Heaven: In Search of Jacob.s Ladder (Jolyon Mitchell, Edinburgh)
  • 10.30 Uhr: Pause
  • 11.00 Uhr: Schlussgespräch
  • 12.30 Uhr: Mittagessen, Ende der Tagung

 

Tagungskonzeption und Leitung:

Ulrike Vollmer, Chris Deacy und Christian Wessely