Comicverfilmungen und Religion

Comics, bis in die 1990er Jahre als kulturelles Randprodukt gering geschätzt, geraten in Zeiten der multimedialen Kommunikation zunehmend in den Aufmerksamkeitsfokus. In internetgestützten Medien ist die Macht der Bilder bekanntermaßen immens; im Comic wird allerdings das Bild nochmals auf das Allerwesentlichste hin destilliert und durch das Medium Text erweitert. In einem bis wenigen Bildern lassen sich so, optimiert für die Aufmerksamkeitsspanne der Web 2.0 – Generation, weltanschauliche, religiöse und soziale Probleme formulieren und zugleich scheinbare oder tatsächliche Lösungsvorschläge transportieren.

Für die Verfilmung von Comics bzw. Graphic Novels ergeben sich dadurch eigentümliche Konstellationen: Einerseits ist die Bildwelt im Unterschied zur Literaturverfilmung bereits wesentlich geprägt und ikonografisch ausdefiniert; andererseits fließt durch die gezeichnete oder real-inszenierte Umsetzung das genuine formale Repertoire des Films mit ein. Die Fülle der in den vergangenen Jahren erschienenen und weiter erscheinenden Comicverfilmungen verweist auf eine Breitenwirksamkeit, die nicht unterschätzt werden darf und die ein entsprechendes spezifisches Rüstzeug erfordert. Im Rahmen der Tagung sollen folgende Punkte besonders angesprochen werden:

  • Spezifische Hermeneutik des Comics und seiner Verfilmung
  • Spezifische implizite und explizite religiöse Dimensionen
  • Spezifische Darstellung von Gewalt und Sexualität
  • Spezifische Genderkonstruktionen

 

Die in der Tagung angesprochenen Themenkreise werden in der Jahrestagung der Forschungsgruppe vom 24. – 27. Mai 2017 in Graz (Österreich) noch vertieft und erweitert.

 

Programm

 

Freitag, 20. Januar 2017

15:00 Kaffee, „Get together“

15:30 Joachim Valentin und Karsten Visarius: Eröffnung und Begrüßung

15:45 Christian Wessely: Einführung: Geschichte und Hermeneutik des Comics und seiner Verfilmung

17:15 Inge Kirsner: Zur Genderkonstruktion in Comicverfilmungen

18:30 Abendessen

19:30 Filmprojektion

 

Samstag, 21. Januar 2017

9:00 Theresia Heimerl: Enthemmte Lüstlinge, enthaltsame Helden: (Ent)Sexualisierte Gewalt in Comicverfilmungen

10:15 Ingrid Tomkowiak: Empathie und Pathos. Implizit Religiöses in den Batman-Filmen von Burton und Nolan

11:30 Sabine Horst: „Das Loch in Deinem Herzen“: Trauma, Drama und Erlösung in populären japanischen Anime-Serien.

12:30 Schlussrunde

12:45 Ende der Tagung