Eros und Religion

Erkenntnisse aus dem Reich der Sinne

 

18.-22.05.2005

Katholische Akademie Schwerte

 

Das Christentum ist eine lustfeindliche Religion. Das wird heute im Zeitalter der unendlichen Vorlust gerne behauptet. Dass das aber nicht mehr als ein wissenschaftlich längst überholtes Vorurteil ist, behaupten moderne HistorikerInnen und TheologInnen. Mit Bezug auf alte Quellen lässt sich nachweisen, dass es auch die Traditionslinie eines körperbetonten, lustfreundlichen und sogar erotischen Christentums gibt. Eros und Religion sind aus jüdisch-christlicher Sicht eine spannungsreiche Beziehung eingegangen, die sich im zeitgenössischen Filmschaffen als ambivalentes Verhältnis niederschlägt. Im diesjährigen Symposion greift die Internationale Forschungsgruppe „Film und Theologie“ das Thema aus der Sicht des europäischen Autorenfilms auf. Anhand von Filmen von Patrice Leconte, Patrice Chéreau, Michael Haneke, François Ozon, Jean-Luc Godard und Pedro Almodóvar wird versucht, die ästhetischen Strategien im Umgang mit Körperlichkeit und Erotik ausfindig zu machen. Was bedeutet der Gegensatz von „vergiftetem Eros“ und „lustvollem Blick“ für die filmische Erzählperspektive? Welche Spiritualität der Ehe und Beziehung lässt sich aus den Filmen entwickeln? Was bedeutet Mutter-(gottes)schaft im Werk von Jean-Luc Godard? Welche Bilder bietet uns das Kino für den Umgang mit Tabuzonen  an? Und was bedeutet „Inkarnation“ angesichts der Körperlichkeit des Kinobildes? Zur Mitarbeit an solchen Fragen der lustbetonten Wahrnehmung  laden wir herzlich ein.

 

Tagungsprogramm

 

Mittwoch, 18. Mai 2005

  • 17.00 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Kino der Sinnlichkeit. Filmanzeigen der 1960/70er Jahre“ aus der Sammlung Werner Biedermann
  • 19.30 Uhr:
  • Filmanalyse INTIME FREMDE (104 Min.)

Donnerstag, 19. Mai 2005

  • 09.00 Uhr: Der vergiftete Eros. Das Verhältnis von christlicher Theologie, Eros und Körperlichkeit in der Geschichte und die Folgen für die Postmoderne (Vortrag von Theresia Heimerl)
  • 11.00 Uhr: Diskussion und Filmbeispiele | 14.00 Uhr: Filmsichtung: DIE KLAVIERSPIELERIN (130 Min.)
  • 16.45 Uhr: Filmgespräch zu INTIME FREMDE und DIE KLAVIERSPIELERIN
  • 20.00 Uhr: Filmanalyse INTIMACY (117 Min.; Einführung: Charles Martig)

Freitag, 20. Mai 2005

  • 09.00 Uhr: Filmgespräch zu INTIMACY | 10.00 Uhr: Williges Fleisch und schwacher Geist?
    Gedanken zur Sinnlichkeit des Kinos und zur Spiritualität der Ehe (Vortrag von Thomas Kroll) |
    Nachmittag: freies Programm | 1
  • 9.30 Uhr: Filmanalyse: 5X2 (90 Min.)

Samstag, 21. Mai 2005

  • 09.00 Uhr: Heilige Ehrfurcht oder banaler Voyeurismus? Mutter(gottes)schaft sinnlich betrachtet (Vortrag von Ulrike Vollmer) | 11.00 Uhr: Diskussion
  • 14.00 Uhr: Filmanalyse LA MALA EDUCACÍON (104 Min.)
  • 16.30 Uhr: Vorstellung des Projektes „Theomedia“, Universität Graz (Gerhard Larcher, Sandra Ober, Alexander Ornella)
  • 20.00 Uhr: Filmanalyse HABLE CON ELLA (116 Min.; Einführung: Michael Staiger)

Sonntag, 22. Mai 2005

  • 09.00 Uhr: Tabuzonen des Kinos. Eros und Religion im Werk von Pedro Almodóvar (Vortrag von Charles Martig)
  • 11.00 Uhr: Plenumsdiskussion und Schlussgespräch
  • 12.30 Uhr: Mittagessen

 

Tagungskonzeption und Leitung:

Johannes Horstmann, Leo Karrer, Charles Martig