Lost in Transition

Wege der kulturellen und religiösen Identitätssuche im globalisierten Kontext

 

22.-25.06.2011

Katholische Akademie Schwerte

 

Die Tagung der internationalen Forschungsgruppe „Film und Theologie“ 2011 thematisiert Grenzgängerfiguren in filmischen Zwischenräumen. Es handelt sich dabei um Figuren, welche die Orientierung verloren haben und auf religiös-kultureller Identitätssuche sind. Dabei sind Erfahrungen im Spannungsfeld von unterschiedlichen Religionen und Kulturen oder in gesellschaftlichen Übergangssituationen kennzeichnend. Filme drücken die Situation, in denen Orientierungssuchende sich befinden, mit spezifischen narrativen und ästhetischen Mitteln aus, oft durch eine Fragmentierung der Narration und eine stark diskontinuierliche Ästhetik. Die Erfahrung von Orientierungslosigkeit wird so-mit narrativ und ästhetisch als Herausforderung an das Publikum weitergegeben.

Die Tagung geht der Frage nach, wie ausgewählte Filme den Verlust einer Orientierung in Zwischenräumen ausdrücken, in denen klar definierte Identitäten und Zugehörigkeiten nicht mehr möglich sind. Welche Auswirkungen haben diese Prozesse auf religiöse Identitäten? Wie lassen sich diese aus der Perspektive von religiösen Symbolsystemen lesen und interpretieren? Besondere Aufmerksamkeit wird filmanalytischen und rezeptionstheoretischen Aspekten geschenkt, die mit dem Thema des Orientierungsverlustes im cineastischen Zwischenraum verbunden sind.

 

Tagungsprogramm

 

Mittwoch, 22. Juni 2011

Thematischer Einstieg

  • 16.00 Uhr: Einführung: Marie-Therese Mäder und Charles Martig, Zürich
  • 16.15 Uhr: Identität? Zugehörigkeiten und Grenzziehungsprozesse unter der Bedingung transnationaler sozialer Realitäten; Janine Dahinden, Neuchatel
  • 16.45 Uhr: Diskussion
  • 17.15 Uhr: Verunsicherte Identitäten: Religionsphilosophische Grundlegung für die Beschäftigung mit dem Kino der Gegenwart; Joachim Valentin, Frankfurt a.M.
  • 17.45 Uhr: Diskussion
  • 18.30 Uhr: Abendessen
  • 20.00 Uhr: Filmanalyse I LOST IN TRANSLATION, Sofia Coppola, USA/J 2003, 97′ mit einer Einführung von Reinhold Zwick

Donnerstag, 23. Juni 2011

Methodische und theoretische Zugänge

  • 09.00 Uhr: Der Welt abhanden gekommen. Fragmentierte Narration als Ausdruck von Schizophrenie in CLEAN, SHAVEN, Lodge Kerrigan, USA 1993; Tereza Smid, Zürich
  • 09.30 Uhr: Diskussion
  • 09.50 Uhr: Unterwegs sein im Exil. Zur Verschiebung von Sprachen, Kulturen und Identitäten in Vera Frenkels Video-Installation … FROM THE TRANSIT BAR, documenta 1992; Sigrid Schade, Zürich
  • 10.20 Uhr: Diskussion
  • 10.50 Uhr: Pause
  • 11.20 Uhr: Workshop I: Vorstellung Forschungsprojekte
    • Nathalie Fritz, Das Motiv der Heiligen Familie im zeitgenössischen Arthouse-Film, Dissertationsprojekt
    • Charles Martig, Herrlichkeit im Kino. Ästhetisches Lustwandeln mit Hans Urs von Balthasar, Habilitationsprojekt
    • Thimo Zirpel, Computerspiele im Religionsunterricht als Beitrag zum Dialog mit Jugendlichen Lebenswelten, Dissertationsprojekt
  • 11.20 Uhr: Workshop II: Exil und Exodus. Biblische Paradigmen von Orientierungsverlust und Identitätsfindung – Moderne Brechungen im Spielfilm der Gegenwart; Hauptseminar, Reinhold Zwick
  • 12.30 Uhr: Mittagessen
  • 14.00 Uhr: Filmanalyse II AUF DER ANDEREN SEITE, Fatih Akin, D/TRK 2007, 122′ mit einer Einführung von Michael Staiger
  • 16.10 Uhr: Nachmittagskaffee
  • 16.30 Uhr: Gespräch mit Regisseur Fatih Akin (angefragt) oder Filmgespräch; Moderation: Monika Glavac
  • 18.00 Uhr: Abendessen
  • 20.00 Uhr: Filmanalyse III STELLET LICHT, Carlos Reygadas, E/F/NL 2007, 145′ mit einer Einführung von Charles Martig

Freitag, 24. Juni 2011

Religion und Identität im Film

  • 09.00 Uhr: Stillstehende Zeit als religiöses Erlebnis: Parallelen zwischen STELLET LICHT und ORDET (DAS WORT, Carl Theodor Dreyer, Dänemark 1954); Charles Martig, Zürich
  • 09.30 Uhr: Diskussion
  • 09.50 Uhr: AUF DER ANDEREN SEITE – Zwischen Hamburg und Istanbul: Das muslimische Opferfest als Schlüssel zur Identitätskonstruktion; Marie-Therese Mäder, Zürich
  • 10.20 Uhr: Diskussion
  • 10.50 Uhr: Pause
  • 11.20 Uhr: Fragmentierte Sinnsuche in LOURDES (Jessica Hausner, A/D 2009) und LA NEUVAINE (Bernard Imond, CND 2005); Daria Pezzoli-Olgiati, Zürich
  • 11.50 Uhr: Diskussion
  • 12.30 Uhr: Mittagessen
  • 15.00 Uhr: Filmanalyse IV LA NEUVAINE, Bernard Imond, CDN 2005, 97′
  • 17.15 Uhr: Vernissage zur Plakatausstellung der DEFA Stiftung
  • 18.00 Uhr: Abendessen
  • 19.30 Uhr: Filmanalyse V ELEPHANT, Gus van Sant, USA 2003, 81′ mit einer Einführung von Natalie Fritz

Samstag, 25. Juni 2011

Identität im Film jenseits von religiösen Weltbildern

  • 9.00 Uhr: Filmgespräch im Plenum zu ELEPHANT (mit Filmausschnitten); Moderation: Natalie Fritz und Stefanie Knauss
  • 10.00 Uhr: In der Fremde – ganz nah bei sich: Gedanken zu LOST IN TRANSLATION; Reinhold Zwick, Münster
  • 10.30 Uhr: Diskussion

Schlussbetrachtungen

  • 11.00 Uhr: Synthese: Schlüsselstellen aus Filmen und Referaten; Moderation: Marie-Therese Mäder, Charles Martig, Daria Pezzoli-Olgiati
  • 12.00 Uhr: Mittagessen

 

Tagungskonzeption und Leitung:

Charles Martig, Marie-Therese Mäder und Daria Pezzoli-Olgiati